Puppet on a string
Puppet on a string - ist ein Projekt der Klassen 4c und 4e, das im Rahmen des Unterrichts Bildnerische-Erziehung
auf Anregung der Schülerin Luise Jahrmann (8a) im März 2016 stattfand. Die Arbeiten, die daraufhin entstanden sind, basieren auf der charmanten (wenn auch bestimmten ;-) ) Aufforderung, mich als Kunsterzieher auch wieder einmal mit einer eigenen Arbeit der Kritik zu stellen. Da der Begriff „Puppet on a string" in einem vorangegangenen Gespräch mit Luise eine Rolle gespielt hat, beschlossen wir beide ihm eine Bühne zu bieten.
Die Schüler der beiden 4. Klassen (und ich) sollten, wenn zeitlich möglich, in einer Doppelstunde unsere Assoziationen zu Begriffen wie Marionette, Puppe, Abhängen (ein Begriff aus der Jugendsprache) oder auch „sich hängen lassen" in Form einer bildlichen Darstellung mit Bleistift und Farbe aufs Papier bringen.
Die Zeichnungen und malerischen Bilder die daraus entstanden sind, weisen eine Unzahl von Bezügen zu ontologischen Fragen des „Seienden", des „Gewesenen" und nicht zuletzt des „Werdenden" auf. Im Reigen der vielfältigen Rollen, die ein Mensch Zeit seines Lebens bekleidet, sollte er sich der Möglichkeit bemächtigen, im eigenen Leben die Regie zu führen, und nicht nur aufgezwungene Charaktere spielen. Freiheit und Fremdbestimmtheit, Krieg und auch Lebensfreude manifestieren sich in den verschiedenen Zugängen die die Schüler dabei für ihre Arbeiten wählten. Die Inspirationsquellen erweiterten sich in der pädagogischen Auseinandersetzung auch auf Themengebiete wie Computerspiele, Laster oder das Welttheater. Redewendungen wie „jemand zieht die Fäden" oder lässt „die Puppen tanzen" kamen auch ins Spiel.
Der Ansatz, den ich für meine Umsetzung des Themas wählte, war dem Umstand geschuldet, der Puppe bzw. Marionette ein Eigenleben zu gewähren. Im Bild „Der Tanz des Lebens", das unter der handwerklichen Mithilfe einiger Schüler entstand, befreit sich eine Gliederpuppe durch grazile Bewegungen von den Fäden, um sich anschließend ähnlich wie die Hauptfigur im Film „Singin' in the Rain" beim Tanz im Schnürlregen (der durchtrennten Fäden) ihrer Lebensfreude hinzugeben.
In einem Gespräch mit dem insbesondere bei Professor Peter Heintel zum Thema Freiheit philosophierenden Manfred Brauneis wurde die Idee geboren, dass er sich mit einem kurzen Text an unserer Thematik beteiligt. Dieses kurze Gedankenintermezzo wird getragen vom Liedtext „Puppet on a string", mit dem Sandy Shaw 1967 den Songcontest gewann. Sein Beitrag stellt eine zusätzliche Bereicherung zu den Bildern dar, für die ich mich auch im Namen meiner Schüler herzlich bedanken möchte. Aufgrund der Namensgleichheit möchte ich mit einem Zitat von George Bernhard Shaw enden. Denn es ist schon bemerkenswert, dass die inhaltliche Sprengkraft seines Zitates im Zeitalter „digitaler Bühnen" nahezu prophetisch wirkt.
„Schlechte Theater sind ebenso schädlich wie schlechte Schulen oder schlechte Kirchen; denn die moderne Zivilisation vervielfältigt rasch die Zahl derer, für die das Theater beides, Schule und Kirche bedeutet." George Bernard Shaw
P.S. Ich würde mich über konstruktive Kritik zu den Bildern freuen und hoffe, dass an ihren Schnitt/stellen nicht die nötige String/enz fehlt.
Ich bedanke mich für deine Anregung!
Josef Wagner - Bildnerischer Erzieher am Ingeborg-Bachmann-Gymnasium